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Aufruf „50+“ für das Programm des ÖRR

Viele Verbände der freien Film- und Kreativwirtschaft – so auch der Composers Club e.V. – haben in einem gemeinsamen Aufruf gefordert, dass im neuen Medienstaatsvertrag festgeschrieben wird, dass mindestens 50% der Rundfunkgebühren in den Programmaufwand fließen müssen. Der Aufruf wendet sich an die die Rundfunkkommission der Länder, die Chefs der Senats- und Staatskanzleien der Länder, Vertreter der Medienpolitik, sowie den Vorstand und die Geschäftsleitung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF).

Grund des Aufrufs ist, dass der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk in den vergangenen Jahren seine Sparziele zumeist im Programm realisiert hat. Ein Programm, in das aktuell nur 44 % der Gebührengelder investiert werden. Ein Programm, das überwiegend von freien Medienschaffenden und Produktionsfirmen geschaffen und hergestellt wird. Die KEF hat wiederholt festgestellt, dass Mittel, die für den Programmaufwand bewilligt waren, von ARD und ZDF nicht zweckgemäß verwendet wurden: 780,2 Millionen Euro allein von 2017 bis 2020.

„50+“ ist deshalb auch ein politisches Statement für einen starken Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk, ein manifestes Zeichen der Politik, dass die Gebührengelder in Form von gutem Programm dort ankommen, wo sie entrichtet werden – bei den Bürger*innen! Zugleich kann der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk mit „50+“ auch zukünftig seiner zentralen Rolle als Auftraggeber für die freien Medienschaffenden und Produktionsfirmen, letztlich für die Kultur- und Medienwirtschaft, gerecht werden.

Bisher fehlt ein Hebel, damit die Reform von ARD und ZDF nicht zulasten des Programms umgesetzt wird. Der Vorschlag „50+“ setzt hier an.

Den kompletten Aufruf inklusive eines Formulierungsvorschlags für „§9a Zweckbindung der Mittel“ des Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrags (RFinStV) findet ihr hier: https://www.composers-club.de/wp-content/uploads/Aufruf-50.pdf

Nachruf zum Tod von Jörg Evers

Mit großer Bestürzung haben wir gestern davon erfahren, dass unser langjähriges Mitglied Jörg Evers im Alter von 72 Jahren verstorben ist. Jörg war nicht nur ein begabter und international erfolgreicher Musiker, Komponist und Songwriter, sondern auch einer der engagiertesten Kämpfer für die Interessen der Musikschaffenden. Bis zuletzt war er Aufsichtsratsmitglied der GEMA und Vizepräsident der internationalen Organisation CIAM. Auch in der ECSA war Jörg aktiv.

Stets hat er sich den Herausforderungen der digitalen Musiknutzung gestellt und war eine Quelle unerschöpflichen Wissens über die Zusammenhänge im internationalen Netzwerk der Verwertungsgesellschaften. Noch im Januar hatte er eine Veranstaltung moderiert, in der es darum ging, wie Musikschaffende über den Onlinedienst TikTok Geld verdienen können.

Was Jörg immer ausgezeichnet hat, ist, dass er sein Wissen stets mit anderen engagierten Menschen und Kollegen geteilt hat, um sie aufzubauen und den Zusammenhalt zu stärken. Er war immer bemüht, Barrieren abzubauen und mehr Vernetzung zu schaffen. Menschlichkeit stand für ihn über Macht und der Durchsetzung von Partikularinteressen. Wir werden Jörg als Kollegen und warmherzigen Freund sehr vermissen.

Unsere aufrichtigen Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden.

Der Vorstand des Composers Club e.V.