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Liebe Mitglieder,

die aktuelle TV-Verteilung zum 1. Juli für das Geschäftsjahr 2014 nehmen wir zum Anlass, den Trend der GEMA-Ausschüttungen pro Musikminute für Das Erste, ZDF, RTL und SAT 1 zu untersuchen.

Wie hat sich das GEMA-Aufkommen für Musik im Fernsehen entwickelt?

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Ausschüttungsverhältnis bei gleicher Musikspieldauer ohne Berücksichtigung der Abrechnungs-Koeffizienten.

Index 100 = Höhe der GEMA-Abrechnung in der Abrechnungs-Sparte FS für Das Erste / ZDF für das Geschäftsjahr 2011.

Das Erste (ARD) / ZDF:

Obwohl der Wert für Das Erste im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken ist, ergibt sich seit 2011 wie für die meisten öffentlich-rechtlichen TV-Programme eine insgesamt deutliche Steigerung.

Der Ausschüttungsbetrag pro Musikminute im Programm von Das Erste stieg um mehr als 50 %, während der Wert für das ZDF um rd. 25 % zulegte.

Gründe für diesen positiven Trend sind die gestiegenen Vergütungen von den öffentlich-rechtlichen Sendern auf Basis der neuen Rundfunkverträge sowie die Reform des GEMA-Verteilungsplans (Rundfunkreform) von 2012 (–> Einführung getrennter Minutenwerte für TV und Radio sowie inkassoabhängiger Sender-Koeffizienten).

RTL / SAT 1:

Wie bei den meisten privaten TV-Sendern ist ein deutlicher Abwärtstrend, insbesondere seit 2012, zu verzeichnen.

So hat sich für SAT 1 die Ausschüttung pro Minute in den letzen drei Jahren um fast 40 % reduziert.

Ursachen: Obwohl (lt. Auskunft der GEMA) durch die neuen Tarifverträge die Höhe der Vergütungen von den privaten Senderunternehmen stabil gehalten werden konnte, ist offensichtlich das Inkasso pro erfasster Musikminute deutlich gesunken.

Und obwohl die neuen Tarifverträge eigentlich eine an die Musikanteile gekoppelte Vergütung vorsehen (linearer Tarif), hat sich die GEMA bei den Verhandlungen mit den privaten Sendern darauf eingelassen, deutlich niedrigere als die tatsächlichen Musikanteile in den Senderprogrammen zugrunde zu legen (siehe CC-Reports N24 und RTL2).

Da sich nun jedoch herausstellt, dass die GEMA deutlich mehr Musikminuten abzurechnen hat als ursprünglich angenommen, sinken die Senderkoeffizienten für Senderprogramme wie z.B. RTL und SAT 1 – und damit der GEMA-Ausschüttungsbetrag pro Musikminute.

Darüber hinaus sind durch die Abschaffung des feststehenden Senderkoeffizienten 10 für Das Erste und das ZDF die Senderkoeffizienten für die privaten TV-Senderprogramme tendenziell gesunken. Verschärfend kommt hinzu, dass seit der Rundfunkreform die sonstigen Erträge spezifisch zugeordnet werden und somit verstärkt der Radioverteilung zugeschlagen werden.

Insgesamt zeigt sich eine zunehmende Schlechterstellung der Sparte T-FS gegenüber FS.

Die GEMA hat in ihrer Rundfunkreform (2013) die pauschale Verteilung der Erträge aus dem Senderecht und den mechanischen Rechten beibehalten, anstatt die Einnahmen nutzungsbezogen zu verteilen. Dieser Missstand soll lt. GEMA erst mit einem Antrag zur Mitgliederversammlung 2016 behoben werden.
Dieser Effekt zeigt sich u.a. in den unterschiedlichen Entwicklungen der Minutenwerte seit 2011: Während der Wert für die Sparte FS um 11% gestiegen ist, betrug der Zuwachs für T-FS lediglich 1%.

Wie hat sich das GEMA-Aufkommen für Musik in TV-Werbespots entwickelt?

Entwicklung GEMA Aufkommen TV-Werbespot

Ausschüttungsverhältnis bei gleicher Musikspieldauer. Bis 2012 galt Abr.-Koeffizient 3, ab 2013 Abr.-Koeffizient 2.

Für Musik in Werbespots gab es die größten Einbußen. Neben der bereits erwähnten Schlechter-stellung der Abrechnungssparte T-FS gegenüber FS und dem Negativtrend der für TV-Werbung relevanten privaten TV-Sender fällt die 2012 beschlossene Absenkung des Abrechnungs-koeffizienten für Musik in TV-Spots von 3 auf 2 (Wirkung ab 2013) am stärksten ins Gewicht.

  • Seit 2011 bis heute ist der Wert für RTL um 35 % gesunken, seit 2012 sogar um 44 %.
  • Für Werbespots auf SAT 1 hat sich der GEMA-Ausschüttungsbetrag mehr als halbiert.

Fazit:

Der Composers Club fordert die schnellstmögliche Umsetzung einer nutzungsgerechten     Verteilung der Erträge aus dem Senderecht und den mechanischen Rechten, also bereits mit der Verteilung für das Geschäftsjahr 2015.

Die GEMA sollte in den aktuellen Verhandlungen mit den privaten Sendeunternehmen höhere Vergütungen auf Basis der tatsächlichen Musikanteile einfordern, um hier endlich    ein angemessenes Entgelt für ihre Mitglieder zu erreichen.

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